Landwirtschaft

Global und lokal


Viele Teilnehmer bei der Fahrradtour zum Thema „Globale Landwirtschaft – lokal erleben“

NEUMARKT. Globale Landwirtschaft lokal erleben – so lautete das Motto einer Erlebnistour mit dem Fahrrad im Landkreis Neumarkt. Bei der ersten Fahrt waren insgesamt 30 Teilnehmer mit dabei.

Zunächst konnten am Treffpunkt im LGS-Gelände alle Teilnehmer auf spielerische Art und Weise alles zum Thema „Ernährung hier und dort“ erfahren.

Dann radelten alle weiter unter der Leitung des ADFC nach Sendersfeld. Hier fanden die Teilnehmer eine „Slumhütte“ mit leeren Gemüse- und Obstkisten vor. Der Weg der Nahrungsmittelerzeugung und die Zusammenhänge zwischen Boden, Mensch und Tier sollte in Kleingruppen erarbeitet und diskutiert werden.


Anschließend stattete die Gruppe dem Demeterbetrieb Erwin Ehemann in Oberndorf einen Besuch ab. „Biologisch gut und regional angebaut?“ war hier das Motto. „Bio Bauern haben einen höheren Aufwand, sei es durch die arbeitsaufwänderigeren Verfahren durch Verzicht auf Spritzmittel oder tiergerechte Haltung. Die biologische, schonendere Wirtschaftsweise insgesamt ist außerdem zeit- und kostenintensiver“, sagte Ehemann. Es würden jährlich 35 Millionen Tonnen gentechnisch verändertes Futtermittel in die EU importiert, zu Lasten des Regenwaldes, der abgeholzt werden müsse für den Anbau.

Nach einer kleinen Stärkung führte die Tour weiter zum Eine Welt Laden nach Reichertshofen. „Nahrung isst Menschenrecht“ lautete der Titel dieser Station. Die Herstellung von Orangen und Kakao standen hier im Vordergrund sowie die Lebensmittelverschwendung.

Am Ende gab es ein vegetarisches, fair gehandeltes, regional-biologisches Essen. Veranstaltet wurde die Fahrradtour als Gemeinschaftsprojekt der Zivilcourage Neumarkt, des Eine Welt Laden Neumarkts, der Ökomodellregion Landkreis Neumarkt und des ADFC Neumarkts.
24.08.15

Im Stall umgesehen

NEUMARKT. Die CSU-Kreistagsfraktion sah sich im Kuhstall um - und diskutiert dann über Chancen und Probleme in der Landwirtschaft.

Nicht nur der moderne Stall mit Melkroboter und Futterkreisel, der wie von Geisterhand geschoben nach einprogrammiertem Rhythmus das Futter in die Fressrinne schiebt, haten die Fraktion bei ihrem Abstecher zum Bauernhof der Familie Hollweck in Berg beeindruckt. Es waren auch die Motivation und die Perspektiven des jungen Landwirts für diese Investition. Dies sei ein gutes Beispiel für die Chancen der Landwirtschaft im Landkreis, hieß es. Darum ging es dann auch in der anschließenden Diskussionsrunde im Gasthaus „Lindenhof“.


Peter Hollweck aus Ammelhofen stellte dort kurz seinen Betrieb vor, der mit Milchviehhaltung, Photovoltaik- und Biogasanlage sowie Waldbestand auf mehreren Standbeinen stehe. Damit sei man wirtschaftlich einigermaßen abgesichert. Aber die Arbeitsbelastung sei zu einer Falle geworden, aus der man nicht mehr herauskomme. Gerade die Automatisierung fordere hier ihren Tribut. Sie brauche eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Dazu gelte es noch einen "Bürokratisierungswahn" zu bedienen, der seinesgleichen suche.

Das könne man alleine nicht mehr schaffen, hieß es vom Bauern. Deshalb werden sich seiner Meinung nach die Familienbetriebe zu Arbeitgeberbetrieben entwickeln. Dazu benötige man aber Fachpersonal, das gut ausgebildet sei. Dazu sollten jetzt die Weichen gestellt werden, weil damit auch ein positiver gesellschaftlicher Wandel in den Dörfern verbunden sei.

Diese Anregung rief Altlandrat Albert Löhner auf den Plan, der an das jahrelange Bemühen um eine Kombiausbildung erinnerte. Der Ausbildungsberuf des Landwirts sollte dabei mit anderen Berufsfeldern gekoppelt werden. Genau diese Leute brauche man heute. In die gleiche Kerbe schlug auch BBV-Kreisobmann Martin Schmidt, der die Ausbildung wieder gerne im Landkreis hätte. Zugleich bedauerte er den "Preiskampf der großen Unternehmen auf dem Rücken der Landwirte".

Die langjährige Kreis- und jetzige Bezirksbäuerin Stilla Klein, die zuvor kurz am Hof ihr Projekt der Bio-Eier-Vermarktung vorgestellt hatte, verwies auf eine fehlende Akzeptanz der Landwirtschaft in der Bevölkerung. Die negativen Schlagzeilen über nicht artgerechten Tierhaltung rücke ganze landwirtschaftliche Berufssparten in ein schlechtes Licht.

Mit der Direktvermarktung, die im Landkreis sehr gut funktioniere, sei sie zwar ganz nah am Verbraucher und könne ein besseres Bild der Landwirtschaft vermitteln. Aber die Direktvermarktung sei nur ein kleines Segment und die Veredelungsbetriebe hätten außerdem mit großen Nachwuchssorgen zu kämpfen. Die ausufernde Bürokratie leiste auch hier ihren Beitrag. Die kleinen Familienbetriebe würden den großen Unternehmen gleichgesetzt. Da sei man einfach überfordert, fühle sich dem Dokumentationszwang ausgeliefert und verliere die Freude.

Gemeinsam mit Landrat Willibald Gailler wolle man neue Initiativen starten und den Landwirten den richtigen Stellenwert in der Gesellschaft sichern“, sagte der Fraktionsvorsitzende Josef Köstler zum Abschluss der Diskussion.
19.07.15

"Breite Ablehnungsfront"

NEUMARKT. Der EU-Agrarausschuss wird den Kommissionsvorschlag zum Import von gentechnisch veränderten Futtermitteln wahrscheinlich zurückweisen.

Nach dem Umweltausschuss zeichnet sich auch im Agrarausschuss eine breite Ablehnungsfront ab. „Wir werden ihnen den Verordnungs-Schrott nicht abkaufen“, erklärte Albert Deß im EP-Agrarausschuss zum Vorschlag der EU-Kommission.


Albert Deß, Koordinator der EVP-Fraktion und Berichterstatter des Parlaments gelang es, seine Kollegen im Ausschuss davon zu überzeugen, dass der Kommissionsvorschlag zurückzuweisen ist. Er ist der Meinung, dass die nationalen Verbote mit dem internationalen Recht nicht vereinbar sind.

Die Europäische Kommission will den Mitgliedstaaten die Möglichkeit geben, die Vermarktung von genetisch veränderten Organismen zu verbieten. Dieser Vorschlag hätte zur Folge, dass wieder Grenzkontrollen erforderlich werden. „Das wäre mit einem riesigen Bürokratieaufwand verbunden", so erklärt Albert Deß.

Die meisten Abgeordneten im Agrarausschuss über alle Parteigrenzen hinweg haben sich gegen den GVO-Vorschlag der Kommission ausgesprochen. Es sei davon auszugehen, dass nach der heftigen Diskussion im Ausschuss im Juli die endgültige Ablehnung und damit die Zurückweisung des Vorschlags an die Kommission erfolgen wird.
19.06.15

"Umsetzung überprüfen"

NEUMARKT. „Das Greening muss auf den Prüfstand“, sagte MdEP Albert Deß. Aus den politischen Beschlüssen zur Agrarreform von 2013 sei ein Bürokratiemonster geworden.

"Wir brauchen eine Gemeinsame Agrarpolitik, die unsere Landwirte nicht zusätzlich mit bürokratischen Auflagen schikaniert", sagte der agrarpolitische Sprecher der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament.


Da das Greening in der ersten Säule angesiedelt worden ist, wurde ein neues Zahlungs-, Kontroll- und Sanktionssystem eingerichtet, durch das die Landwirte und die Verwaltung zusätzlich enorm belastet werden. Albert Deß fordert die EU-Kommission auf, die GAP-Reform im Hinblick auf ihre praxisbezogene Anwendbarkeit unverzüglich zu überprüfen.

Kommissar Hogan habe bereits dazu aufgefordert, konstruktive Vorschläge zur Verbesserung zu machen. Dazu müsse auch das Basisrecht verändert werden. Korrekturen an den delegierten Rechtsakten allein reichen nicht aus, hieß es.

Als Berichterstatter für die GAP-Reform hatte Deß vorgeschlagen, Agrargelder aus der ersten Säule in die zweite Säule umzuschichten und das Greening in der zweiten Säule zu belassen. Dies war im Agrarausschuss aber nicht mehrheitsfähig und der Vorschlag ist auch am Widerstand der Mehrheit in den Mitgliedsstaaten gescheitert. "Heute zeigt sich, dass das der richtige Weg gewesen wäre. Ich werde den Vorschlag unterbreiten, auf einen Teil der Finanzmittel in der ersten Säule zu verzichten, im Gegenzug aber sollen die Umweltmaßnahmen in die zweiten Säule verlagert werden“, so Deß abschließend.
12.02.15


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ISSN 1614-2853
15. Jahrgang
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