Christlich Soziale Union
Zur Parteiräson aufgerufen

Albert Füracker ruft zu Geschlossenheit auf
NEUMARKT. Auf der Tagesordnung stand die „Wahl der 60 Delegierten und Ersatzdelegierten in die Delegiertenversammlung im Bundestagswahlkreis“ und nicht die Nominierung des Bundestagskandidaten. Wer aus dem Abstimmungsergebnis der CSU-Kreisvertreter- Versammlung vom Montag etwas anderes herausliest, hat den Sinn der Veranstaltung nicht verstanden.
Klar, es wurde die Vorschlagliste teilweise ganz schön durcheinander gewirbelt, aber gleich ein schlechtes Omen daraus abzuleiten, ist einfach abwegig. Klar auch, dass Oberbürgermeister Alois Karl vom zweiten Platz auf der Vorschlagliste auf Rang 4 „zurückgestuft“ wurde. Aber das bedeutet noch lange keine Reserviertheit verschiedener Delegierter gegenüber dem Neumarkter Bewerber für Berlin.
Es bedarf schließlich auch keiner Erklärung, weshalb der neue Kreisvorsitzende Albert Füracker seinen ersten Platz auf der Vorschlagsliste bis in die Ergebnisliste „verteidigte“, obwohl der gebetsmühlenartig ständig – zuletzt auch in der Versammlung am Montag im Sammüller-Saal“ – betonte, für eine Bundestagskandidatur nicht zur Verfügung zu stehen. So gibt es nur eine andere Lösung des Rätsels: Albert Füracker hat in nur acht Wochen Amtszeit die Parteibasis auf Kreisebene zusammengeschweißt, Vertrauen gemehrt und neues Vertrauen geschaffen. Sein Satz: „Als verantwortlicher Kreisvorsitzender habe ich auf eben genau zwei Sachen keine Lust – auf Streit und Wahlverlust“ muß wie eine Zauberformel gewirkt haben.

Neumarkts OB Alois Karl - hier mit seinem Kollegen Josef Köst-
ler - kam auf Platz 4 der Delegiertenliste.
Den Delegierten, die am 1. Juli in Kastl den Kandidaten küren dürfen, schrieb er ins Stammbuch: „Wer von uns glaubt, mit seiner Nichtwahl unseres Kandidaten Alois Karl jemandem ein Schnippchen schlagen zu können, dem sage ich ganz eindeutig: Jeder, der am 1.Juli gegen die Interessen des Landkreises Neumarkt stimmen möchte, sollte sich der Folgen sehr genau bewusst sein. Wer nicht bereit ist, dieser einmaligen Chance für den Landkreis Neumarkt - vielleicht aus persönlichen Gründen – zum Erfolg zu verhelfen, dem sage ich sehr deutlich: Niemand von uns wird gezwungen, Wahlmann oder Wahlfrau zu machen. Wahlberechtigt am 1. Juli zu sein, heißt, Verantwortung für das Ganze und nicht nur für sich persönlich zu übernehmen.“
Erich Zwick
Nachstehend die Namen der 60 Delegierten, die bei der Nominierungversammlung am 1. Juli in Kastl gefordert sind. In der ersten Spalte die Reihung in der Vorschlagliste, in der zweiten nach der Wahl, in der dritten die Namen und in der vierten die Gesamtstimmenzahl.
Vorschl.-
Nummer | Platz | Delegierter | Stimmen
|
---|
1 | 1 | Füracker Albert, Lupburg | 209
|
3 | 2 | Köstler Josef, Breitenbrunn | 189
|
4 | 3 | Gailler Willibald, Freystadt | 184
|
2 | 4 | Karl Alois, Neumarkt | 176
|
12 | 5 | Deß Albert, MdEP, Berngau | 171
|
11 | 6 | Löhner Albert, Neumarkt | 170
|
27 | 7 | Eineder Rudolf, Berching | 167
|
14 | 8 | Gottschalk Michael, Lauterhofen | 166
|
15 | 9 | Fischer Herbert, MdL, Neumarkt | 166
|
13 | 10 | Scherer Alois, Deining | 161
|
21 | 11 | Kraus Bernhard, Velburg | 161
|
113 | 12 | Mursch Willi,Freystad | 160
|
17 | 13 | Blomenhofer Richard, Pilsach | 157
|
116 | 14 | Braun Peter, Lauterhofen | 157
|
5 | 15 | Rackl Heidi, Neumarkt | 154
|
19 | 16 | Fürst Ludwig, Neumarkt | 153
|
38 | 17 | Bradl Hans, Postbauer-Heng | 153
|
18 | 18 | Bauer Josef, Parsberg | 152
|
24 | 19 | Boßle Heinrich, Hohenfels | 152
|
22 | 20 | Graf Franz, Berngau | 151
|
16 | 21 | Jawurek Helmut, Neumarkt | 147
|
6 | 22 | Christa Martha, Deining | 146
|
30 | 23 | Altmann Elli, Mühlhausen | 146
|
7 | 24 | Werner Ilse, Dietfurt | 145
|
8 | 25 | Fürst Rosemarie, Neumarkt | 144
|
40 | 26 | Bierschneider Hans, Seubersd. | 144
|
109 | 27 | Josef Winkler, Berching | 137
|
25 | 28 | Deinhard Georg, Lauterhofen | 136
|
84 | 29 | Gruber Oswald, Pilsach | 136
|
9 | 30 | Beckmann Kornelia, Velburg | 133
|
39 | 31 | Stephan Franz, Dietfurt | 133
|
87 | 32 | Helmut Christa, Deining | 133
|
78 | 33 | Hans Ried, Berngau | 131
|
23 | 34 | Wiesenberg Manfred, Neumarkt | 130
|
112 | 35 | Schiener Rudolf, Freystadt | 129
|
88 | 36 | Johann Schrafl, Deining | 128
|
10 | 37 | Xaver Lang, Neumarkt | 127
|
103 | 38 | Alwin Semmler, Seubersdorf | 126
|
26 | 39 | Lahner Helmut, Neumarkt | 125
|
28 | 40 | Steinert Ursula, FU | 124
|
93 | 41 | Klemens Meyer, Velburg | 124
|
96 | 42 | Pfeiffer Marianne, Velburg | 124
|
108 | 43 | Hans Huber, Berching | 124
|
89 | 44 | Bachhuber Anton, Dietfurt | 123
|
94 | 45 | Georg Schmausser, Velburg | 123
|
79 | 46 | Karl Klebl, Berngau | 122
|
80 | 47 | Josef Meier, Sengenthal | 122
|
76 | 48 | Willi Pollinger, Breitenbrunn | 121
|
37 | 49 | Schmid Martin, Dietfurt | 120
|
114 | 50 | Lehmeier Josef, Freystadt | 120
|
105 | 51 | Sebastian Schön, Lupburg | 119
|
41 | 52 | Berno Kleber, Parsberg | 118
|
86 | 53 | Michael Feichtmeier, Deining | 118
|
104 | 54 | Johann März, Seubersdorf | 118
|
47 | 55 | Erich Bärtl, Neumarkt | 117
|
75 | 56 | Josef Kellermeier, Breitenbrunn | 117
|
95 | 57 | Willibald Lang, Velburg | 117
|
106 | 58 | Ludwig Walter, Lupburg | 117
|
77 | 59 | Ina Heim, Breitenbrunn | 116
|
100 | 60 | Spitz Leo, Berg | 115
|
21.06.05
In der Höhle des Löwen...
NEUMARKT. Er saß ganz am Rande des Präsidiumstisches und tat so, als ginge ihm das Ganze um ihn herum nichts an. Oder wollte er in der Höhle des Löwen nur nicht wahrhaben, dass ihm ein verbaler Dolchstoß versetzt wurde, der das Aus seiner politischen Laufbahn bedeuten könnte ?
Jedenfalls ließ sich Rudolf Kraus nicht anmerken, dass hier eine Vorentscheidung über sein weiteres Verbleiben im Deutschen Bundestag, dem er seit 1990 angehört, getroffen wurde. So war auch nicht er der Mittelpunkt der Kreisvertreterversammlung der CSU, die am Montag Abend die 60 Delegierten und ebenso viel Ersatzdelegierte für die Nominierungsversammlung im Bundestagswahlkreis Amberg-Neumarkt wählte, sondern sein Herausforderer Alois Karl.
„Wir wissen, was die Stunde geschlagen hat“, begann der Neumarkter Oberbürgermeister seine eloquente Rede, mit der er an Rot-Grün kein gutes Haar ließ: „Wer heute das Saatgut verfrisst, kann es nicht mehr aussäen, geschweige denn ernten“, war einer seiner Kernsätze ganz nach dem Geschmack der 229 Stimmberechtigten.
Im gleichen Maße, in dem den politischen Gegner geißelte, warb er für das Vertrauen der Wahlfrauen und Männer, die am 1. Juli in Kastl darüber zu entscheiden haben, wer Direktkandidat im Wahlkreis wird: Alois Karl (Neumarkt) oder Rudolf Kraus oder Barbara Lanzinger (beide Amberg). Besonders den Delegierten außerhalb der Stadt machte er den Hof: seine erste Wahlveranstaltung werde nicht etwa in Neumarkt, sondern in Finsterweiling über die Bühne gehen.
Eingangs hatte Kreisvorsitzender Albert Füracker – gerade mal zwei Monate im Amt – die Kreisvertreter auf einen offensiven Wahlkampf eingeschworen: „Die CSU im Landkreis kann jede Wahl gewinnen. Verloren haben wir immer nur dann, wenn wir gestritten haben.“
Dazu brauche es Geschlossenheit, die auch Bezirksvorsitzender Staatssekretär Hans Spitzner einforderte, ohne für einen der möglichen Kandidaten Partei zu ergreifen. Diese Verantwortung trage einzig und allein die Basis.
Von den 121 vorgeschlagenen Wahlmännern und –frauen wurden 120 als Delegierte oder Ersatzdelegierte gewählt – einer fiel durch. Bei der Nominierung des Wahlkreiskandidaten werden es aber zwei sein...
E.Z.
21.06.05
Karl will nach Berlin !

Neumarkts OB Alois Karl - hier mit seinem Kollegen Josef Köst-
ler - will nach Berlin gehen.
NEUMARKT. Jetzt ist es offiziell: Der Neumarkter Oberbürgermeister Alois Karl soll für den Landkreis Neumarkt nach Berlin gehen. Am Freitagabend beschloß der erweiterte Kreisvorstand in Freystadt einstimmig, Karl ins Rennen zu schicken.
Offiziell wurde beschlossen, den Delegierten am nächsten Montag zu empfehlen, Alois Karl auf den Schild zu heben.
Und die Kämpfe fangen dann erst an: Da in Amberg mit Rudolf Kraus und Barbara Lanzinger gleich zwei Bewerber um die Direkt-Kandidatur für den gemeinsamen Wahlkreis Amberg-Neumarkt anstehen, werden in einer Kampfabstimmung zwei der drei Kandiaten auf der Strecke bleiben.
Neumarkt rechnete sich für diese Schlacht gute Chancen aus: Bei den Wahl-Delegierten besteht ein 60:60-Patt zwischen Neumarkt und Amberg - und die Amberger Stimmen werden sich wohl im ersten Wahlgang auf Kraus und Lanzinger verteilen. In der erwarteten Stichwahl geht es dann hart auf hart - und um die Frage, ob der Neumarkter Oberbürgermeister die Stimmen aller Neumarkter Delegierten hinter sich hat.

Kreisvorsitzender Albert Füracker bei einer improvisierten Presse-
konferenz.
Kreisvorsitzender Albert Füracker, der selbst als Kandidat im Gespräch war, sagte gegenüber
neumarktonline unmittelbar nach der Kreisvorstandssitzung, er erwarte, daß alle Delegierte hinter dem Neumarkter Kandidaten stehen.
OB Karl hatte bei den Neuwahlen der Kreisvorstandschaft als stellvertretender Vorsitzender nur knapp 75 Prozent der Stimmen erhalten, was angesichts der 90-Prozent-Ergebnisse für Füracker und die anderen Stellvertreter als deutlicher "Dämpfer" verstanden wurde
(wir berichteten). "Er wird im Landkreis nicht überall so bejubelt wie in der Stadt Neumarkt", sagte damals ein Delegierter.
Alois Karl äußerte sich am Freitagabend noch nicht zu der Entscheidung der Kreisvorstandschaft.
Unter den 36 Mitgliedern der Kreisvorstandschaft habe es eine "offene, faire und kritische Diskussion" gegeben, sagte Füracker nach der Sitzung zu
neumarktonline. Die unvermeidbar anstehende Auseinandersetzung mit den Parteifreunden aus Amberg wollte er nicht kommentieren: "Wir haben unsere Neumarkter Probleme zu klären - und was Amberg macht, ficht uns nicht an!"
Darauf angesprochen, daß ja auch er selbst als möglicher Kandidat im Gespräch war, sagte Füracker, er habe mit seinem Verzicht auch Spannungen klären können. Außerdem habe er bereits im Vorfeld erklärt, daß er nicht gegen den "amtierenden" Direktkandidaten Rudolf Kraus ins Feld ziehen werde. Da Kraus nochmals antrete habe sich die Frage seiner Kandidatur gar nicht mehr gestellt.
Der Kreisvorsitzende hoffe, daß es ihm gelinge, die CSU im Landkreis noch weiter zu einen und das Verhältnis zwischen Stadt und Land positiv zu beeinflussen.
Er sei zuversichtlich, daß sich jetzt die gesamte Landkreis-CSU "wie vorher vereinbart" hinter den gemeinsamen Kandidaten stellen werde. Mit Querschüssen rechne er eher nicht, schließlich seien bei dem einstimmigen Beschluß in der Vorstandssitzung am Freitagabend Mitglieder aus praktisch allen Gemeinden vertreten gewesen: "Das waren nicht nur Lippenbekenntnisse!".
Und außerdem, so Füracker, könne er sich nicht vorstellen, daß jemand im Landkreis die Verantwortung für das Scheitern des gemeinsam aufgestellten Kandidaten übernehmen wolle.
18.06.05
Übrigens: Sie können jetzt alle Themen aus
neumarktonline auch im
NEUMARKTER FORUM diskutieren