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Leserbriefe

"...falsch, ja schädlich!"

Zum Bericht "Neuer alter Vorschlag", neumarktonline vom 8.4.2010.

In den vergangenen Tagen äußerten sich OB Thumann, der Stadtwerksdirektor und einige Stadträte öffentlich, dass die von Prof. Brautsch und Herrn Maurer erstellten Energie-Gutachten eine positive Bewertung des geplanten Neumarkter Biomasseheizkraftwerks zulassen.
Diese Meinungen jedoch können die Bürger täuschen!

Es ist nämlich so, dass die beiden Gutachten bestätigen, dass die bisherigen städtischen Planungen mangelhaft waren. Dazu gibt es jetzt einige Nachweise! Bislang haben die Herren Thumann und Tylla fest behauptet, dass eine einzige Wärmeleitung ausreichend sei. Dies hat sich jetzt als falsch erwiesen. Denn Prof. Brautsch spricht sich klar für eine Auskopplung des Prozessdampfs aus - den beispielsweise nur die Brauerei braucht - und somit für eine zweite (teuere) Leitung. Wenn es keine Absicht war - dann gibt es hier die ersten beiden gravierenden Fehlleistungen der selbsternannten Kraftwerksexperten. Außerdem haben bislang haben die Kraftwerkslobbyisten behauptet, dass sich das städtische Biomasseheizkraftwerk ab einer Leistung von 33 MW für die Stadt "rechnet". Prof. Brautsch stellt jedoch fest, dass eine sinnvolle Auslastung erst ab 60 MW (also bei einer doppelten Leistungsabgabe und-verbrauch) gegeben ist.

Ein dritter Fehler. Gegen alle Widerstände sollte der BHKW-Standort ins Landschaftsschutzgebiet gelegt werden. Dagegen wehrte sich die "Energie für Neumarkt" für die Bürgerschaft, die auf ihr Naherholungsgebiet nicht verzichten will! Außerdem würden dadurch auch Vorgaben der Staatsregierung verletzt werden! Jetzt taucht als Standort wieder ein Platz nächst der Schmermühle auf. Ohne ein ordnungsgemäßes Planfeststellungsverfahren haben die Stadtwerke auf dem ursprünglichen Gelände bereits Bohrungen vornehmen lassen: hinausgeworfene Steuergelder der Bürger! Ein teuerer vierter Fehler.

Bislang gingen die Neumarkter Stadtverantwortlichen von Kosten um ca. 30 Millionen Euro aus. Jetzt sollen es wegen anfänglicher fehlerhafter Planungen und Zeitverzögerungen bereits 37 Millionen werden. Sollte es bei dieser Summe bleiben - oder wird es doch noch teuerer? Der fünfte Fehler!

Soweit zum Verlauf des letzten Jahres. Bislang haben die Planungsherren Thumann und Tylla nur Fehler und Kosten produziert. Wer zahlt eigentlich diese Mehrkosten? Wann wird Herr Tylla vom Dienstherren zur Verantwortung gezogen? Wie viele Tausend Euro darf man In Neumarkt in den Sand setzen oder, sinniger formuliert, "in die heiße Luft blasen", bis die Stadträte und der Werksausschuss einschreiten und eine Bilanz fordern, bevor man weiterwursteln lässt?

Wenn die Herren Thumann und Tylla behaupten, dass Prof. Brautsch sich für die geplante Lösung angeblich ausspricht, verbreiten sie höchstwahrscheinlich wieder einen sog. "Irrtum", sechster Fehler! Nach unserem Kenntnisstand hatte Prof. Brautsch nur den Auftrag eine bestimmte Situation und "Ist-Planung" thermodynamisch zu bewerten. Liest man seine Ausführungen richtig, kommt er dabei zu dem Schluss, dass eine theoretisch sinnvolle Anlage bis 60 Gigawatt für Neumarkt überdimensioniert ist, weil dann deren Auslastung dann unter 60% liegt. Von diesen 60 Gigawatt sind die derzeitigen Neumarkter Nutzungsvorstellungen jedoch weit entfernt! Eine halbwegs sichere Auslastung könnte allenfalls dann herbeigeführt werden, wenn z.B. Klärschlamm getrocknet werden würde.

Eine Frage, der sich nun aktuell alle Mitbürger im Altenhof stellen sollten! Wollen sie, dass in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft ein solches Werk entsteht, wo möglicherweise aus wirtschaftlich notwendigen Auslastungsgründen in der Anlage auch Klärschlamm getrocknet wird … und dann, das böte sich an, in einigen Jahren auch mit allen schädlichen Umweltauswirkungen verbrannt werden dürfte? Ein solches Werk wird ja oft für 40 Jahre Nutzung konzipiert!

Wird der Neumarkter Stadtrat in einem vorherigen Beschluss eindeutig und für alle Zeit sicherstellen, dass auf keinen Fall Klärschlamm verbrannt werden darf? Aber: wer stellt sicher und schreibt es im etwaigen Beschluss fest, dass dies bei den sich anbahnenden Energie-Defiziten, steigenden Holzpreisen, Klärschlamm-Mülldeponienschließungen eben nicht geschehen wird?

Eines ist jedem Nutzer klar: Prozessdampf ab Werk ist nur für zwei Neumarkter Abnehmer nötig - die teueren Leistungen aber zahlen alle! Wenn diese zwei Großkunden jedoch eine eigene Leitung bekommen, muss dafür das Kraftwerk größer dimensioniert werden… Wer darf dafür zahlen? Richtig: der Neumarkter Verbraucher!

Prof. Brautsch dürfte nachfragenden Stadträten sicherlich sein Gutachten auch dahingehend erläutern, dass ein Kraftwerk ohne Prozessdampf-Notwendigkeit weitaus weniger in der Erstellung kostet und - sollte die Stadt die Planung ändern - dann auch wirtschaftlich zu betreiben sein dürfte. Der Stadtrat sollte die Gemeindeordnung in die Hand nehmen und sich nicht weiter vom OB und Tylla etwas suggerieren lassen, was angeblich gut für die Stadt, respektive beispielsweise sehr gut für die Privatfirmen Lammsbräu und Burgis sei.

Übrigens steckt hier der "siebte Fehler": in der Fehleinschätzung zur Wirtschaftlichkeit! Da "irren" die Herren Thumann und Tylla ein weiteres Mal. Zwar durfte sich der Gutachter Herr Maurer über Einschlagpotentiale und Verbrauchspotentialen äußern, zur entscheidenden Frage, zu welchem Preis wann und woher und mit welcher Sicherheit das notwendige Brennmaterial Holz bezogen wird, eher weniger.

Aktuell beispielsweise dürften die Wirtschaftlichkeits-Überlegungen der Herren Thumann und Tylla nicht richtig sein denn anders als aufgrund der bisherigen Planungen zu unterstellen war, liegen die derzeitige Preise pro Tonne atro nicht bei ca. 73 Euro, sondern bei rund 82 Euro, und dass die Holzpreise den Marktgesetzen von "Angebot und Nachfrage" folgen, steht außer Frage!

Der Neumarkter Stadtrat soll also tatsächlich über den Bau dieses fehlgeplanten Biomasseheizkraftwerks beschließen. Die Bürger in der "Energie für Neumarkt" appellieren an alle verantwortungsvoll mitdenkenden Bürger, vor allem an die Stadträte, diesem Ansinnen der Planer nicht zuzustimmen: es gibt eine bessere Lösung für die Energie-Zukunft Neumarkts! Die Lösung dazu liegt auf der Hand: Veröffentlichung der Unterlagen, Bürgerbeteiligung, Untersuchung aller Alternativen für Neumarkt - und erst dann die für Neumarkt vernünftigste Lösung!

Fakt: das aktuelle Planungsangebot der Herren Thumann und Tylla ist nach Überzeugung der "Energie für Neumarkt" falsch geplant, fehlerhaft, zu teuer und somit für Neumarkt falsch, ja schädlich!

Michael Vogel, 1. Vorstand "Energie für Neumarkt", 9.4.2010

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ISSN 1614-2853
15. Jahrgang
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