Leserbriefe

"Mehr als naiv"

Zum Bericht "Direkt-Kandidat gekürt", neumarktonline vom 30.6.2012

Soso, Herr Körner von der "Piratenpartei" will also bei der nächsten Wahl "den Stimmkreis 232 entern" und in den Bundestag einziehen. Keine 130 Mitglieder hat diese Gruppierung in den Landkreisen Amberg-Sulzbach und Neumarkt zusammen. Und von denen waren laut ihrem Bericht gerade einmal elf (!) zur Aufstellungsversammlung gekommen, die nur eine lächerliche halbe Stunde gedauert hat.

Stellen sich die "Piraten" so etwa Demokratie vor? Glauben die, dass Politik immer so einfach und schnell und spaßig ist?

Herr Körner gibt zu, dass er "derzeit noch keine große Agenda vorlegen kann". Das heißt im Klartext: Kein Programm, keine Ziele. Was ich von den "Piraten" kenne, ist ein wirres Sammelsurium von sich widersprechenden Meinungen, einige wenige unrealistische und unbezahlbaren Forderungen. Das wichtigste Ziel ist offenbar die Beseitigung des Urheberrechtes.

Wie steht die "Piratenpartei" aber zu harten, wichtigen, schwierigen Themen wie zum Beispiel der Stabilisierung des Euro, dem Abbau der Neuverschuldung oder der Gesundheitspolitik? Und was wollen sie im Wahlkreis voranbringen? Antworten: Fehlanzeige! Das ist mehr als naiv. Ich als Wähler erwarte Antworten!

Die "Piraten" preisen ihre Ideen- und Ahnungslosigkeit als neue Ehrlichkeit an. Sie unterschätzen aber die Bürger, wenn sie glauben, dass sie nur deswegen gewählt werden, weil sie gerade "in" sind.

Klar, die "Piraten" wollen gar nicht regieren. Aber werden sie gewählt, machen sie Regierungskoalitionen anderer, regierungswilliger Parteien oft unmöglich. Davor kann man nur warnen!"

Georg Jo. Kerl, Neumarkt, 3.7.2012

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ISSN 1614-2853 15. Jahrgang

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