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Leserbriefe

"Toten Gaul" reiten

Zum Bericht "Beschluß wäre nötig", neumarktonline vom 28.10.2010.

Wortreich verkündet OB Thumann (UPW), dass er mit seinen Parallelplanungen in Sachen Holzkraftwerk lediglich einen Stadtrats-Beschluss vollziehe. Der Stadtrat wollte doch wohl, dass erst mit Pfleiderer verhandelt wird und dann das Kraftwerk eventuell gebaut wird und nicht umgekehrt, oder?
Es wird Zeit, dass sich der UPW-Mann Thumann den Fakten stellt. Denn diese werfen hinsichtlich seiner Argumentation und vor allem hinsichtlich seines tatsächlichen Verhaltens einige spannende Fragen auf, deren Beantwortung der OB bislang bewusst oder unbewusst offen gelassen hat.

Fakt 1: OB Thumann hat vom Stadtrat den Auftrag erhalten mit Pfleiderer zu verhandeln. Hat sich der UPW-OB gefragt, welches Ziel dieser Auftrag hat? Dabei kann es nur ein Ziel für den Oberbürgermeister geben, dass im Interesse der Bürger ist: Nämlich ein Verhandlungsergebnis mit Pfleiderer zu erzielen, dass den Bau des Holzkraftwerkes überflüssig macht, indem er die Fernwärme von Pfleiderer so günstig verhandelt, dass er der Stadt eine fragwürdige und bislang dilettantisch geplante Millioneninvestition erspart.

Voraussetzungen dafür sind, dass er Pfleiderer alle Angebotsgrundlagen vollumfänglich und wahrheitsgemäß auf den Tisch legt und: na klar, dass er ernsthaft und seriös verhandelt. Den Beweis dafür ist er durch seine eigenen Äußerungen schuldig geblieben. Wer sich so eindeutig und so frühzeitig auf das stadteigene Holzkraftwerk festlegt, dem unterstellt man nur schwerlich, dass er unideologisch die Interessen der Neumarkter Bürger für günstige Fernwärme vertritt.

Kommt es zu keinem positiven Ergebnis mit Pfleiderer, muss sich der OB fragen lassen, ob er dieses überhaupt wollte und ob er nach seinem (besten) Wissen und Gewissen den Stadtratsbeschluß vollzogen hat. Natürlich ist auch Pfleiderer in der sozialen Verantwortung ernsthaft zu verhandeln und ein Angebot abzugeben, dass es den Neumarktern erlaubt günstig Fernwärme zu beziehen. Schließlich ist das Pfleiderer Kraftwerk seinerzeit nicht unerheblich mit öffentlichen Mitteln gefördert worden. Eine gute Verhandlungsposition für den OB und den Stadtwerksdirektor. Man darf gespannt sein, ob sie sich als fähig und geschickt erweisen, diese zu nutzen – oder diese leichtfertigt für Ihr Kraftwerksprojekt opfern.

Fakt 2: Ein OB trägt Verantwortung für den Wirtschaftsstandort Neumarkt, soweit es in seinen Handlungsmöglichkeiten liegt. Wann fängt er denn endlich an, mit Pfleiderer nicht mehr auf Kosten der Mitarbeiter und des Standorts um den Absatz von Fernwärme und in der Holzbeschaffung in Wettbewerb zu treten? Wann beginnt er mit einem wichtigen Arbeitgeber vor Ort zusammen zu arbeiten und einen Beitrag zu leisten, dass dieses Unternehmen unter Wettbewerbsbedingungen arbeiten kann, die durch Möchte-gern-Kraftwerksbetreiber nicht verschlechtert werden?

Fakt 3: UPW-Thumann scheint immer noch von der Stromerzeugung durch die Verbrennung der kostbaren Ressource Holz zu träumen. Nach all den Stellungnahmen und Gutachten sollte auch mittlerweile dem OB klar sein, dass die wirtschaftlichste und ökologiefreundlichste Variante eben nicht die Verbrennung von Holz ist. Da fragt sich der steuerzahlende Neumarkter Bürger schon, warum mutmaßlich Tausende von Euro für Gutachten ausgegeben werden, wenn sie der OB nicht zur Kenntnis nimmt.

Fakt 4: Ein schlüssiges Gesamtkonzept für die Energieerzeugung unter Berücksichtigung von Windkraft, Photovoltaik und Geothermie liegt trotz Ankündigung immer noch nicht vor. Vielleicht ist dies einer der Gründe, weshalb der OB Thumann (UPW) weiterhin nur den toten Gaul Holzkraftwerk reitet. Die von Prof. Brautsch vorgeschlagene Variante geht in Richtung wärmegeführtes Kraftwerk und sieht ein deutlich geringeres Einspeisevolumen für Strom vor als ursprünglich geplant. Betriebswirtschaftlich ist der OB den Nachweis schuldig geblieben, dass es sich um die wirtschaftlich beste Variante für Neumarkt handelt. Immerhin hat der gleiche Oberbürgermeister, auch schon die 37 Millionen-Variante mit Hinweis auf seine Kompetenz zur Chefsache erklärt und ist damit gescheitert.

Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass das Projekt mutmaßlich deshalb weiterführt werden soll, damit der OB im Wahljahr nicht einräumen muss, Millionen von Planungskosten in die saubere Neumarkter Luft verblasen zu haben. Warum weigert sich der OB so beharrlich den Neumarkter Bürgern zu bekennen, wie viel der Stadt die bisherigen (Fehl-) Planungen gekostet haben? Es drängt sich so die Frage auf, wer eigentlich profitiert, wenn dieses zum Scheitern verurteilte UPW-Thumann-Projekt weiterverfolgt wird. Der Neumarkter Bürger wohl nicht.

Michael Vogel, 1.Vorsitzende EfN, 1.11.2010

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ISSN 1614-2853
15. Jahrgang
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