Leserbriefe

Ausbildung für die Biber

Biber sind fleißige Tiere, das weiß auch eine Baumarktkette. Biber kommen allein zurecht, das haben sie über die Jahrtausende bewiesen. Sie bauen ihre Dämme so, dass ihre Burg zentimetergenau trocken bleibt und sie problemlos durch den Zugangskanal schwimmen können. Das finden Biber gut. Und das kriegen Biber auch prima hin. Entsprechend bauen sie ihre Dämme und regulieren den Wasserstand. Zentimetergenau. Und sie lassen sich davon nicht abbringen.
Man kann das bewundern, und man fragt sich, wie nur so ein kleines Tierchen ein so guter und fleißiger Baumeister sein kann. Man kann es kaum glauben.

In Postbauer-Heng glaubte man es ja auch nicht. Deshalb gab man sich viel Mühe, den Biber auszubilden. Mit einem Rohr im Damm senkte man den Wasserstand. Und der Biber begriff schnell - das Rohr muss zugestopft werden, damit der Wasserstand passt. Man rückte mit 'nem Bagger an und zeigte dem Biber die Harke - Rohr frei!
Biber macht - Rohr zu!
Bagger macht den Damm niedriger - Biber baut ihn wieder höher.
Menschen lassen sich doch nicht von einem dummen Tier... ! Man baute einen Elektrozaun, damit der Biber eins aufs Fell bekäme, wenn er höher baut, als die Leute das wollten.

Das ärgerte den Biber. Er suchte nach einer Lösung. Und baute - fleißig, fleißig - einen neuen Damm, ein Stück weiter hinten. In der richtigen Höhe. Seitdem bleibt der alte Damm wie er ist, dem Biber ist es wurscht, er hatte nur mehr Mühe und brauchte auch mehr Holz. Aber die Ausbildung hat geklappt. Nicht so weit vorne bauen!

Gabriele Bayer, Postbauer-Heng, 3.11.2009

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ISSN 1614-2853 15. Jahrgang

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