Leserbriefe

"Spieglein an der Wand"

Zum Bericht "Selbstversuch: Stadträte nahmen im Rollstuhl Platz", neumarktonline vom 30.10.2008

Es gibt viele Sprüche aus dem Volk, von denen der mit dem "Spieglein an der Wand" sicher nicht der unzutreffendste ist, betrachtet man die Rollstuhlaktion der Stadträte und des Herrn Oberbürgermeister zur Situation der Behinderten im öffentlichen Raum.

Kleine, aber effektive Maßnahmen, die unseren Behinderten und Alten das Leben wesentlich erleichtern würden, werden, wohl da der Vorschlag aus der falschen Ecke kommt, nicht durchgeführt. Statt dessen wird mit überzogenem Aufwand und entsprechender Selbstbeweihräucherung in Pölling ein nicht barrierefeier Kinderspielplatz errichtet. Sondernutzugsgenehmigungen für ausufernde Außenbestuhlungen bei Bäckereien und Cafes werden dort erteilt, wo Pkw-Stellplätze für Behinderte angrenzen. Neu errichtete Gehsteige sind so schmal, dass es für Behinderte und deren Begleitpersonen unmöglich ist, sich dort zu bewegen. Ganz zu schweigen von den Schaltzeiten der Ampeln an den Fußgängerüberwegen.

Ganz absurd wird dieses Theater dann, wenn man an die beschlossenen und geplanten Geldversenkgärten am Unteren Tor denkt.

Im Übrigen halte ich es für alle Beteiligten beschämend, eine derartig populistischen Aktion auf dem Rücken unserer Behinderter aufzubauen.

Hans Walter Kopp, Neumarkt, 31.10.2008

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ISSN 1614-2853 15. Jahrgang

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