Schwarze Schafe gestoppt !

Ungesichert liegen die Stahlträger hinter den Gefahrgutfässern
NEUMARKT. Haarsträubende Sicherheitsmängel stellten Beamte der Gefahrgut- Überwachungsgruppe der Verkehrspolizeiinspektion
Regensburg bei einer Kontrolle auf der Autobahn im Bereich Parsberg fest.
Die Überprüfung mehrerer Lastwagen
brachte dabei teilweise gravierend Mängel und Verstöße ans Licht.
Zunächst
war es ein aus Belgien kommender bulgarischer Kleintransporter mit Anhänger,
den die Beamten auf einem Parkplatz einer näheren Inaugenscheinnahme
unterzogen. Vorab stellte sich schon heraus, dass die Beifahrerin des
40jährigen Fahrers, eine 34jährige Bulgarin, von der Staatsanwaltschaft
Kassel mit Haftbefehl gesucht war. Nachdem sie einen Strafbefehl, wegen
diverser Eigentumsdelikte nicht bezahlt hatte, war die Frau zur Fahndung
ausgeschrieben worden. Den fälligen Betrag von annähernd 300 Euro beglich
die 34-jährige an Ort und Stelle. Damit war zwar sie "aus dem Schneider",
nicht jedoch der 40jährige Fahrer.
Die versierten Beamten stellten nämlich fest, dass die zulässige Stützlast
des Anhängers um 120 Prozent überschritten war. Zudem war die Ladung nicht
gesichert, die Hand- und Betriebsbremse des Hängers ohne jegliche Funktion
und dessen Rahmen mehrfach gebrochen. Eine Weiterfahrt in die bulgarische
Heimat war damit natürlich nicht mehr möglich. So blieb das marode Gefährt
auf dem Hof der Verkehrspolizei in Regensburg, wo es der 40-Jährige einige
Tage später abholte. Eine Sicherheitsleistung in entsprechender Höhe,
wegen der geschilderten Verstöße, behielten die Beamten natürlich ebenfalls
ein.
Wenig später war es ein aus Frankreich kommender 40-Tonnen-Sattelzug, den
die Beamten zur Kontrolle anhielten. Dessen Fahrziel war Koper in
Slowenien. Nachdem der 55-jährige Fahrer die Planen des Aufliegers beiseite
geschoben hatte, staunten die Beamten nicht schlecht. Hatte der Mann doch
acht Tonnen umweltgefährdende Flüssigkeit, es handelt sich hierbei um
aromatisches Petroleumdestillat, abgefüllt in Fässern, auf der Ladefläche
stehen. Dahinter lagen völlig ungesichert Stahlträger. Wären diese bei einer
Vollbremsung nach vorne gerutscht, so hätten sie die Fässer, mit 10.000
Liter Inhalt durchschlagen.
Auch in diesem Fall war die Weiterfahrt natürlich vorerst beendet. Das
Fahrzeug begleiteten die "GGVS-ler" zu einem Spezialunternehmen, wo der
Sattelauflieger vorschriftsmäßig beladen wurde. Der Fahrer selbst hatte
weder entsprechendes Sicherungsmaterial noch detaillierte Kenntnisse über
die Art der vorschriftsmäßigen Beförderung. Die Polizeibeamten gaben ihm
nach dem zweistündigen Zwischenstopp entsprechende Unterlagen mit auf den
Weg. Aber nicht nur dies, sondern auch Anzeigen nach dem Gefahrgutrecht
waren dabei. So kommen auf den Fahrer 300 Euro Geldbuße, auf den Verlader
ebenfalls 300 Euro und "last but not least" auf den Halter 500 Euro zu.
Einen mindestens genauso gravierenden Fall meldete die Schwerverkehrsgruppe der Verkehrspolizei aus Mittelfranken: An der
Autobahn A 6 bei Aurach (Lkr. Ansbach) zog sie einen Gefahrgut-Lkw aus dem
Verkehr. Bei dem 40-Tonnen-Sattelzug war ein Bremszylinder außer
Betrieb gesetzt worden.
Der 40-jährige Fahrer sollte mit seinem Tankzug entzündbare und
explosionsfähige Harzlösung von Frankreich nach Hof in Oberfranken
liefern. Bereits in Frankreich bemerkte er, dass aus einem
Bremszylinder des Sattelaufliegers Luft entwich. Da eine Reparatur
vor Ort nicht möglich war, klemmte der Fahrer kurzerhand den defekten
Bremszylinder ab, verstopfte den luftzuführenden Bremsschlauch mit
Plastikfolie und setzte seine gefährliche Fahrt unbekümmert fort.
Der unverantwortliche Transport wurde sofort unterbunden. Der
Fahrer musste eine hohe Sicherheitsleistung hinterlegen.
29.03.05
neumarktonline: Schwarze Schafe gestoppt !
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